Interview mit Klaus Maurer im Rahmern des ersten nationalen Präventiontags

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Im Rahmen des ersten nationalen Präventiontags berichtete Klaus Maurer, ehemaliger Oberbranddirektor Leiter der Berufsfeuerwehr Hamburg, über die gemachten Erfahrungen seit der gesetzlichen Einführung der Rauchmelderpflicht in Hamburg. Im folgenden Interview beantwortet Herr Maurer einige Fragen bezüglich Rauchmelder im Allgemeinen.

 

Interviewer (I): Warum sind Rauchmelder wichtig?

Klaus Maurer (KM): Wir müssen feststellen, dass die meisten Brandtote nicht durch das eigentliche Feuer ums Leben kommen, sondern durch eine Rauchvergiftung. Dies vor allem wenn die Menschen schlafen. Die meisten Menschen sterben tatsächlich bei Bränden zu Hause, da wo sie schlafen und nicht am Arbeitsplatz, wo sie wach und ansprechbar sind. Da nachts die Sinne ausgeschaltet sind, braucht es einen Weckruf, damit man einen Brand überhaupt mitbekommt. Wie riechen nachts nichts und dementsprechend brauchen wir eine kleine Unterstützung, nämlich den Rauchmelder. Dieser sagt: « Achtung hier stimmt was nicht » damit wir rechtzeitig wach werden und uns selbst in Sicherheit bringen können.

 

I: Was sind die Vorteile eines Rauchmelders?

KM: Es ist eine relativ kleine Investition und es schafft die Sicherheit, dass wir z. B. kleine Schwelbrände oder auch Rauchentwicklung, wo auch immer sie herkommen, sehr schnell bemerken und dies sogar bevor wir sie selber wahrnehmen. Rauchmelder sind auch von großssem Nutzen in Räumen, wo wir gerade nicht selber sind, so z.B. im Kinderzimmer, wo Kinder spielen, vielleicht auch mit Feuer spielen und die Eltern das gar nicht mitkriegen oder vielleicht erst zu spät mitkriegen. Durch die Sicherung des Zimmers mit einem Rauchmelder werden die Eltern rechtzeitig gewarnt und können die Kinder in Sicherheit bringen.

 

I: Das sind sehr viele Vorteile, gibt es auch Nachteile von Rauchmeldern?

KM: Es gibt natürlich auch Nachteile von Rauchmeldern. Einerseits ist das Problem, dass Rauchmelder relativ einfach und kostengünstig konstruiert sind und somit natürlich auch Fehlalarme produzieren. Für die Feuerwehren ist das in soweitinsoweit ein Problem, weil, das kann ich für Hamburg sagen, 10-14% der Brandalarme, Fehlalarme durch Heimrauchmelder sind. Wir rücken daher relativ oft aus, weil irgendwo in irgendeinem Gebäude ein Melder piept, der Nachbar es hört und die Feuerwehr anruft. Was ja erst einmal richtig ist. Für die Gesamtsituation ist es schon eine Belastung, aber es ist, glaube ich, im Verhältnis zu dem Nutzen richtig so.

 

I: Und betreffen der Wartung?

KM: Also bei der Wartung ist das so, dass es relativ einfach ist. Jeder kann das selber machen. Man muss da nicht zwingend eine Firma mit beauftragen, kann man aber natürlich tun, dann ist man auf der sicheren Seite. Aber wer die Bedienungsanleitung eines Rauchmelders liest, der weiß genau was er tun muss, um regelmäßig die Funktion zu testen. Wenn ich natürlich den Rauchmelder nicht warte, die Batterie leer ist, obwohl sie sich vorher bemerkbar gemacht hat, dann ist das natürlich schlecht.

 

I: Gibt es verschiedene Arten von Rauchmeldern?

KM: Es gibt da schon verschiedene Arten je nachdem, ob ich z.B. eine Küche absichern möchte oder Räume wo sehr viel Staub aufgewirbelt wird. Es gibt auch verschiedene Systeme, die entweder auf die Durchsichtigkeit der Luft abzielen oder auf Temperaturdifferenzen abzielen, da muss man für jeden Raum einmal genau überlegen was ist da der geeignete Weg, welche Technik ist hier die Beste? Da kann man sich gut beraten lassen.

 

I: Wann wurde die Rauchmelderpflicht in Hamburg eingeführt?

KM: In Hamburg haben wir die Rauchmelderpflicht 2006 gesetzlich für Neubauten eingeführt und dann für den Bestandsbereich oder für Wohnungen die schon lange existieren eine Nachrüstzeit bis 2010 festgelegt. Seit 2010 haben wir flächendeckend in der ganzen Stadt diese Rauchmelderpflicht.

 

I: Was sind die positiven Effekte einer solchen Rauchmelderpflicht?

KM: Also der positive Effekt ist, dass es letztendlich zu einer guten Ausstattungsquote kommt. Wir haben früher festgestellt, das gilt quer durch ganz Deutschland, dass die freiwillige Ausstattung nur etwa 30-40% der Wohnungen erreicht hat, trotz aller Überzeugungsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit. Die Mehrzahl aller Wohnungen sind Mietwohnungen, das heißt der Eigentümer steht auch in seiner Pflicht und Verantwortung dahinter, wenn man ihm auferlegt, du musst auch für eine ordentliche Ausstattung mit Rauchmeldern sorgen, dann tut er das in der Regel auch. So sind eben viele Mietwohnungen, wo die Mieter sich vielleicht nicht drum gekümmert hätten, ausgestattet worden, das ist der ganz großer Vorteil.

 

I: Wie sollte man Ihrer Meinung nach mit Personen umgehen, die keinen Rauchmelder installieren wollen?

KM: Man muss immer wieder deutlich machen, und Überzeugungsarbeit leisten, dass es um die eigene Sicherheit geht. Es geht um den Weckeffekt und darum sich selbst und seine Familie zu schützen. Hier ist der Rauchmelder genau das Richtige, alles andere wäre, aus meiner Sicht, wirklich fahrlässig für das eigene Leben.

 

I: Das heißt Strafen…

KM: Es geht nicht um den Schutz der Anderen, es geht nicht um den Sachwertschutz, es geht um den Weckeffekt der eigenen Person und wer sich selber nicht schützen will, den muss man davon überzeugen, dass es gut ist. Strafen glaube ich helfenilft hier nicht weiter, sondern Überzeugung muss geleistet werden.

 

I: Das heißt neben einer Rauchmelderpflicht spielt das Informieren der Bevölkerung eine wichtige Rolle.

KM: Ganz genau, das muss begleitend geschehen, also nicht nur die Pflicht installieren, sondern ich muss auch gleichzeitig Brandschutzerziehung und Unterweisung machen. Ich muss Präventionsarbeit leisten und, natürlich im Zusammenspiel von Mieter, Vermietern, Eigentümer, helfen damit alle gemeinsam am Ende dieses Ziel erreichen.

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